Kurzbeschreibung des Pilotprojekts

Mit dem studentischen Projekt „crimeic 1.0“ verbindet sich der Gedanke, Inhaftierten von Justizvollzugsanstalten die Möglichkeit zu bieten, mittels neuer Kommunikationsformen mit ehrenamtlichen Onlinebegleitern in Kontakt zu treten. Um ein dauerhaftes Angebot schaffen zu können, wurde zunächst eine dreimonatige Pilotphase durchgeführt, die von November 2015 bis Februar 2016 dauerte.

 

Die Begleitung übernahmen Studierende der Polizeiakademie Niedersachsen. Sie standen den teilnehmenden Häftlingen ehrenamtlich und außerhalb ihrer Dienstzeit als Gesprächspartner zur Verfügung. Hinsichtlich der begleitenden Tätigkeit war strikte Anonymität zu beachten. Die Begleiter sollten insofern in einem ausgewogenen Nähe-Distanz-Verhältnis ihrem jeweiligen Kontakt gegenüberstehen. Die Nichtmitteilung personifizierter Daten sollten aber auch einen leichteren Einstieg in das Gespräch bedeuten, da sich derart ein freierer und weniger gehemmter Umgang erreichen lässt.

Projektziele und Forschungsfragen

Ziel der dreimonatigen Testphase war die Beantwortung von Forschungsfragen, die eine (weitere) Nutzung der Onlinebegleitung stützen oder widerlegen sollte. Dazu wurden wissenschaftliche Standardmethoden eingesetzt und alle Beteiligten kontinuierlich begleitet. Es ging außerdem darum zu erfahren, über welche Themen vornehmlich gesprochen wurde. Hier fand eine quantitative Inhaltsanalyse statt, um mit den so erhobenen Häufigkeitsdaten die Themenschwerpunkte der Begleitungen eingrenzen zu können. Zu diesem Zweck sollten die ehrenamtlichen Begleiter bei jedem E-Mail-Kontakt mehrere oder einen von zehn Item-Buttons auswählen, in denen kategorisiert wurde, um welche Thematik es dem Häftling jeweils ging (Leben in Haft, Trauer, soziale Kontakte, Forderungen für das Leben in Haft, Gesundheit, Zukunftsperspektiven, Erfahrungen mit der Polizei, Gründe für die Straffälligkeit, soziale Unterstützung in Haft oder Sonstiges).

 

Das Projekt endete mit einem Abschlussgespräch zwischen den Projektleitern und den Teilnehmern, das ein Interview umfasste, um die Erkenntnisse und Erfahrungen mit der neuen Kommunikationsform im Strafvollzug auswerten und evaluieren zu können. Insoweit soll ein subjektiver Nutzen erfasst werden, aber ebenso geklärt werden, welche Möglichkeiten der technischen Umsetzung gegeben sind.  

 

In tatsächlicher Hinsicht sollte und  soll „crimeic“ helfen, dass wegen Straftaten Inhaftierte ein weiteres Hilfsangebot erhalten, das einen Beitrag zur Resozialisierung, aber ebenso zur Prävention geben kann. Die Kommunikation soll als Medium helfen, dass sie außerhalb ihrer Zwangsgemeinschaft Eindrücke des Hafterlebens, Fühlens und Wollens verarbeiten können.

crimeic-Trailer des Pilotprojekts: